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Wie die Touristik der KI die richtigen Antworten liefert

SEO war gestern, jetzt kommt die Agent Engine Optimization (AEO). Wer in Zukunft digital erfolgreich werden will, muss permanent antwortfähig sein: auf Knopfdruck, im richtigen Format und Kontext. Und zunehmend KI-basiert. Die Erfolgsformeln dafür sind genauso veränderbar wie die Algorithmen von Google es schon immer waren. Ein paar simple Grundregeln helfen, den Gast individuell perfekt anzusprechen. Und seinen künftigen KI-Assistenten ebenfalls. Es ist kein Hexenwerk.

Komprimiert
Die Spielregeln ändern sich rasant. Klar strukturierte Daten und offene Zugänge helfen dabei, von der künstlichen Intelligenz gefunden zu werden. Statt in den Rankings der Google-Suchergebnisse liegt der Erfolg künftig darin, in den Antworten von KI-Agenten und AI Overviews präsent zu sein. Unsere vier Grundregeln helfen dabei.

Es geht gerade wieder schnell einmal bei der künstlichen Intelligenz. KI-Agenten schicken sich an, im Mandat ihrer User Urlaubsreisen zu konfigurieren und optimalerweise auch autonom zu buchen. Die Optimierung der Google-Suche, über Dekaden eine Königsdisziplin im digitalen Marketing, verliert derweil rasant an Bedeutung, seit zunehmend KI-basierte Texte statt Weblinks die Sucherergebnisse ausmachen.

All das ist inzwischen Realität. Die Zahl der erstaunlich reibungsarm buchenden KI-Agenten ist inzwischen so lang, dass sie jede Liste sprengt. Sie reicht von innovativen Start-Ups wie OneAir, Mindtrip und dem deutschen Reiseberater Holidaychat von Adigi bis hin zu experimentellen Lösungen der globalen KI-Agenten, wie der Operator von Chat GPT oder Google’s neueste Agenten-Generation wie Gemini Agent Mode, AI Mode und der experimentelle Shopping-Agent Project Mariner. Diese Tools schicken sich in aktuellen Demos an, insbesondere komplexe und bislang primär individuelle Leistungen einer Reise wie etwa Campingplätze oder Eventtickets buchbar zu machen.

Campingplatzbuchung über Chat GPT: Aktuell ist der KI-Agent Operator nur für Pro-User und in den USA verfügbar. Doch die Funktionalität zeigt, wohin die KI-basierte Reise geht.

In den USA bereits im Einsatz, in Europa kaum erkennbar

Zu beachten ist, dass all die hier vorgestellten Funktionen vorerst zumeist nicht in Europa verfügbar sind. Dass Rechtsnormen wie der EU AI Act und die Datenschutz-Grundverordnung die Innovation bremsen, mag auf den ersten Blick beruhigen, sorgt jedoch dafür, dass die volle Magie und auch Effizienz der neuen KI-Tools in Europa nur mit Verzug erkannt und genutzt werden kann (was wir ausdrücklich bemängeln). Umso wichtiger ist es, sich jetzt für die neuen Herausforderungen der KI zu rüsten.

KI-Technologien werden dafür sorgen, dass User in Zukunft noch seltener auf die Website von touristischen Anbietern durchdringen sondern direkt von der Suchmaschine bedient werden. Google und ihre Marktbegleiter, die im Vergleich zu SEO-Zeiten erfreulich vielfältig geworden sind, erledigen die Rcherche in ihrer Antwort.

Schon allein der von Google auch in Europa etablierte KI Overview, die bislang sporadische Einbindung KI-generierter Antworten ian der Spitze der klassischen Ergebnislisten, klingt wie ein Paradigmenwechsel. Mit Blick auf (in Europa erst) kommende Tools ist das nur der Anfang. Die Zukunft ist das perfekte persönliche Suchergebnis durch die KI.

Die Website ist tot, es lebe die Website

Klar ist schon jetzt: Wer in Zukunft präsent sein will im digitalen Umfeld, muss es unbedingt in die Antworten der KI schaffen. Die Digitalbranche spricht bereits von Agent Engine Optimization (AEO) als Nachfolger der bislang so wichtigen Suchmaschinenoptmierung. Statt über die Suchergebnisse bemisst sich der Erfolg von AEO durch die Relevanz und die Sichtbarkeit in KI-basierten Antworten.

Was aber bringt den Erfolg im AEO? Die Antwort ist in etwa so komplex wie bei SEO, wo es im Wesentlichen darum geht, die geheimen und stetig wechselnden Suchalgorithmen von Google & Co bestmöglich zu bedienen. Und das gilt imPrinzip auch für AEO, nur mit neuen Regeln. Ein paar Erfolgsformeln sind aber jetzt schon klar:

  • 1. Den Fokus auf strukturierte Daten legen. Je besser verständlich die Ordnung der Daten, desto einfacher die Erkennung durch die KI. Auch die KI hat einen Faible auf die Ordnung von Schema.org.
    Völlig unklar aber ist noch, wie sie mit weiterführenden touristischen Datenstandards umgeht, etwa den Global Types und dem Offenen Touristischen Datenstandard im Reisevertrieb oder den Schemaerweiterung der Open Data Travel Alliance im Open-Data-Projekt. Aktuell erscheint es uns, als wären Gemini, Chat GPT & Co mit diesen Datenstrukturen noch überfordert. Sie werden (noch?) nicht verstanden. Wir beobachten das weiter.
  • 2. Die eigenen Inhalte KI-konform machen. Die künstliche Intelligenz hat ganz andere Anforderungen als die Google-Suche. Keywords etwa verlieren an Relevanz. Was zählt ist eine menschliche und präzise Sprache, um die sich auch die KI in ihren „Conversational Prompts“ bemüht. Texte sollten gut strukturiert sein, optimalerweise in der Form, wie sie auch die KI nutzt, beispielsweise als gut ausformulierte FAQ-Listen für KI-Assistenten.

    Es ist jetzt an der Zeit, die eigenen Publisher-Teams fit für diese Aufgaben zu machen, etwa durch Entwicklung eines eigenen Prompt-Katalogs (einer Frageliste) für die eigene Organisation. Was wollen meine Kunden und Gäste über mich wissen? Liefern wir klare Antworten.
  • 3. Einfache Zugänglichkeit der Daten sicherstellen. Wer mit KI-Assistenten arbeitet, der weiß um die Arbeitsweise dieser Systeme. Wissen, das jenseits des eigenen Large Language Models liegt, wird zumeist über relativ simple Web-Recherche generiert. Es wird gewissermaßen „gegoogelt“, und zwar bevorzugt über offen zugängliche HTML-Seiten.

    Noch machen sich KI-Assistenten eher selten die Mühe, über Schnittstellen in Echtzeit externe Datenbanken anzuzapfen, um akurate Antworten zu finden. Doch genau das wird passieren müssen, wenn KI-Assistenten in die komplexe Buchung von Reisen einsteigen. Meta-Searcher haben es gelernt, die besten Preise gibt es in der Regel nicht über Web-Suche, sondern über den Direct Connect zum Leistungsträger. Aber noch ist es nicht so weit.
  • 4. Neue Schnittstellen und Standards unterstützen. Langfristig benötigen KI-Systemen einen tiefen Zugang in die Traveltech-Systeme, von der Reservierungssystemen für Hotels, Flüge und Pauschalreisen bis hin zu den vielfältigen Informationen, die etwa im Knowledge Graph der Deutschen Zentrale für Tourismus und ihrer DMO eingelagert sind.

Model Context Protocol und richtige Inhalte – beides wird wichtig

Vieles spricht dafür, dass konventionelle API-Schnittstellen für diese Anforderungen allein nicht ausreichen werden. Die Interfaces müssen KI-optimiert sein. Als mögliche Technologie dafür kristalliert sich die Technologie der Model Context Protocol (MCP) heraus, die jüngst sowohl von Open AI als auch von Google als willkommende Anbindungsoption herausgestellt worden ist und die ein gezieltes und strukturiertes Update von KI-Sytemen ermöglicht.

Fakt ist, die Anbindung eigener Datenquellen an KI-Systeme ist ein dynamischer und komplexer Prozess. Aber er ist von zentraler Bedeutung für den Erfolg von morgen. Wer eine klare Strategie hat und jetzt erste Erfahrungen sammelt, wird langfristig im Vorteil sein.

Der Aufbau eines eigenen MCP-Servers könnte eine ebenso einfache wie günstige Übung sein wie die gezielte Erstellung KI-konformer Inhalte. Optimalerweise sind sowohl die Technik als auch die Inhalte fit für die KI. Es ist jeweils kein Zauberwerk.